Studium der Geographie in Spanien (Erasmus)-Tipps, Bewerbung, Eindrücke und Vorteile
Da ich schon seit einiger Zeit neben meinem Geographie Studium an der Uni Spanisch gelernt habe, habe ich mich für ein Erasmusstipendium in Spanien, Salamanca beworben, um dort für ein Jahr lang Geographie zu studieren. Mittlerweile bin studiere ich schon seit etwa einem Monat in Spanien Geographie. Daher möchte ich in diesem Artikel meine ersten Eindrücke schildern, sowie Tipps zum Bewerbungsverfahren für ein Erasmusstipendium geben.
Bewerbungsablauf Erasmusstipendium
Um für dieses Stipendium angenommen zu werden, muss man sich ungefähr ein Jahr vorher an das „international office“ der Universität wenden, wo einem erklärt wird, wie der Bewerbungsprozess aussieht, welche Voraussetzungen man erfüllen muss und welche Partneruniversitäten zur Verfügung stehen.
Wenn man also sich eine Universität im Ausland ausgesucht hat, muss man erst einmal alle möglichen Formulare ausfüllen, seinen Lebenslauf einreichen und eine Leistungsübersicht der Studienleistungen vorlegen. Außerdem muss man einen Sprachnachweis erbringen, der mindestens einem Niveau von B1 in der Zielsprache haben sollte. Falls dieses Niveau noch nicht erreicht werden sollte, ist das aber normalerweise auch kein Problem. Weiterhin muss man ein Motivationsschreiben verfassen.
Daraufhin muss man erst einmal längere Zeit warten (bei mir waren es ca. 3 Monate) bis man erfährt, ob man angenommen wurde. Wenn man im ersten Verfahren abgelehnt wird, heißt das jedoch nicht, dass man sich direkt von dem Traum vom Studium im Ausland verabschieden muss. Meistens gibt es noch Restplätze, auf die sich nicht genügend Studenten beworben haben und oft entscheiden sich Studenten, die eine Zusage haben, doch nicht ins Ausland zu gehen.
Wenn man nun endlich eine Zusage erhalten hat, muss man der Partneruniversität im Ausland alle wichtigen Dokumente, wie den Sprachnachweis oder die Bestätigung, dass man eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen hat, schicken. Außerdem muss man neuerdings vor seinem Aufenthalt ein sogenanntes „learning agreement“ erstellen, in dem man festlegt, welche Kurse, die man im Ausland belegt, man sich für welchen Kurs im Inland anrechnen möchte. Dies ist meistens sehr umständlich, da die Kurse zu diesem Zeitpunkt oft noch gar nicht feststehen und nur Kursverzeichnisse aus den letzten Jahren vorhanden sind. Daher muss das „learnig agreement“ häufig nach dem Semesterstart überarbeitet werden und es müssen jedes Mal die Unterschriften der zuständigen Koordinatoren eingeholt werden.
Nachdem man der Universität im Ausland alle benötigten Dokumente zur Verfügung gestellt hat, erhält man einen sogenannte „acceptance letter“, der bestätigt, dass man endgültig angenommen wurde. Diesen muss man dann später an der jeweiligen Partneruniversität vorzeigen, um sich einschreiben zu können und seinen Studentenausweis zu erhalten.
Welche Vorteile bietet ein Erasmusstipendium?
Ein Erasmusstipendium bietet zum einen natürlich finanzielle Vorteile. So muss man zum einen an der Universität im Ausland keine Studiengebühren bezahlen. Dies lohnt sich vor allem bei skandinavischen Ländern, wo die Gebühren sehr hoch sind.
Darüber hinaus erhält man je nach Land zwischen 150 und 300 Euro zusätzlich pro Monat. Diese Leistungen erhält man jedoch nur, wenn man sich an alle Vorgaben der jeweiligen Universitäten hält. So haben viele Universitäten zum Beispiel die Vorgabe, dass man eine bestimmte Anzahl an Kursen belegen muss und eine bestimmte Anzahl an Leistungspunkten im Ausland erreichen sollte. Darüber hinaus verpflichtet sich jeder Bezieher eines Erasmusstipendiums dazu, am Ende seines Auslandsaufenthaltes einen Erfahrungsbericht zu schreiben und diesen beim Erasmusbüro einzureichen.
Darüber hinaus ist ein Studium im Ausland natürlich auch eine tolle Möglichkeit, neue Erfahrungen zu machen, neue Freunde zu finden und seien Sprachkenntnisse zu verbessern. Auch bei vielen Unternehmen wird es positiv bewertet, wenn man einen Zeit lang im Ausland studiert hat, da man damit zeigt, dass man offen gegenüber anderen Kulturen ist und somit interkulturelle Kompetenz besitzt.
Warum Salamanca?
Nach langem Überlegen habe ich mich für die Universität Salamanca entschieden, da dort Hochspanisch gesprochen wird und die Leute daher leichter zu verstehen sind. Außerdem ist Salamanca eine wunderschöne Stadt mit viele schönen alten Gebäuden und einer tollen Atmosphäre. Die Stadt ist mit etwa 150.000 Einwohnern recht überschaubar und man kommt überall leicht zu Fuß hin. Darüber hinaus sind die meisten Dinge wie Lebensmittel, wohnen oder ausgehen sehr günstig. Es ist sehr leicht eine Wohnung für etwa 200-250 Euro Miete zu finden und wenn man in einer Bar ein Bier mit einem Tapa bestellt, zahlt man etwa zwei Euro.
Was mich zunächst etwas abgeschreckt hatte, war, dass in vielen Erfahrungsberichten von Erasmusstudenten gesagt wurde, dass das Niveau an den spanischen Universität sehr niedrig sei und die Professoren immer nur selbst redeten und nie die Studenten einbeziehen würden. Dies hat sich auch größtenteils bestätigt, allerdings stört mich das nicht, da die Kurse als eine sehr gute Möglichkeit sehe mein Spanisch zu verbessern.
Kurse in Spanien
Die Kurse in Spanien erinnern sehr an Schule in Deutschland. In den Klassen sind immer etwa 5-30 Studenten, es herrscht Anwesenheitspflicht und man muss regelmäßig Hausaufgaben machen. Für jeden Kurs gibt es sechs Leistungspunkte. Die Abschlussnote eines jeden Kurses setzt sich dabei aus den Hausaufgaben, einer Präsentation sowie einer Abschlussklausur zusammen.
Ich persönlich habe insgesamt drei Kurse gewählt („Geografia de America Latina“, „Geografia de Turismo“ und „Geografia y Genero“). Da mein Spanisch noch nicht perfekt ist und die Kurse deutlich arbeitsintensiver als in Deutschland sind, ist das auch erstmal mehr als genug. Dazu habe ich noch viermal pro Woche Spanischunterricht an einer privaten Schule.
Fazit – Geographie Studium in Spanien (Erasmus)
Insgesamt würde ich jedem, der die Möglichkeit hat, eine Zeit lang mit Erasmus oder einem anderen Stipendium im Ausland zu studieren unbedingt raten, diese Möglichkeit wahrzunehmen. Da Erasmusstudenten meistens sehr offen sind, lernt man unglaublich viele tolle Menschen aus allen möglichen Ländern kennen und man verbessert sehr stark seine interkulturellen Kompetenzen. Darüber hinaus lernt man ein anderes Studiensystem kennen, macht viele neue und unvergessliche Erfahrungen und verbessert seine Sprachkenntnisse.
Allerdings würde ich auch dazu raten, sich vorher durch alte Erfahrungsberichte oder am besten Personen, die schon einmal an der jeweiligen Universtität studiert haben zu informieren. Dies hat den Vorteil, dass man vermeidet, dass man in eine Stadt kommt, die einem überhaupt nicht gefällt oder die Uni im Ausland nur sehr schlecht auf Erasmusstudenten eingestellt ist. Außerdem ist es sehr hilfreich, wenn man die Sprache des jeweiligen Landes vor Ankunft schon etwas beherrscht, da es sonst zum Beispiel recht schwer werden kann, eine Wohnung zu finden.